Padjelantaleden - Etappe 2

Nach dem Frühstück, es gibt Haferflocken und Kaffee, packen wir unsere Sachen zusammen. Ein Löffel fehlt. Er muss irgendwie auf dem kurzen Weg vom Zeltplatz zum Waschplatz am Fluss aus der Schüssel gerutscht und in die dichten Sträucher gefallen sein. Wir versuchen den Weg durch die Sträucher zu rekonstruieren und das kleine Werkzeug wieder zu finden. Nach einer halben Stunde geben wir die Suche auf und gehen los. So spart man mit einem Titanlöffel natürlich noch einmal mehr Gewicht, wenn man ihn einfach nicht mehr mitnimmt. Das Essen von Suppe könnte so allerdings noch kompliziert werden.

Bald verlassen wir den Wald und folgen dem Weg, der jetzt wieder auf Stegen über offenes Sumpfgebiet führt. Es gibt viele Vögel, die durch das knöcheltiefe Wasser waten und Nahrung suchen. Im Nord-Westen sieht man den Kutjaure. Am Ufer des Sees ist eine kleine Samensiedlung zu sehen, es steigt etwas Rauch auf, man hört ab und zu Fetzen von Musik. Unser Weg führt uns aber, wie schon am Vortag, eher nach Süd-Westen. Wir wandern immer entlang des Voujatadno, dem Fluß der den Akkajaure und den Vastenjaure miteinander verbindet.

Das Gelände wird etwas welliger, es gibt vorerst keine Bohlen mehr, aber dafür viele kleine Hügel. Der Weg führt uns dabei gefühlt über jeden einzelnen von ihnen. Da ein leichter Wind weht, lohnt sich dieses auf und ab aber dennoch; im Gegensatz zu den schwülen Senken zwischen den Kuppen, ist es oben kühler und fast mückenfrei. Wir machen unsere Mittagspause also nicht ohne Grund auf der Kuppe einer dieser Mugel. Ich koche uns eine Suppe, Erbsensuppe aus der Tüte, Großmutters Geheimnis. Kati beginnt damit, einen Ersatz für den, am Morgen beim Abwaschen verlorenen Löffel zu schnitzen. Der Löffel wird später zwar eher aussehen wie ein Spartel, aber die nächsten Tage mehrmals täglich in Gebrauch sein und für seine besonders gute "Mund-Haptik" gelobt werden.

Nach dem Essen nähern wir uns schnell der großen Brücke, die wir schon während unserer Pause gesehen haben. Hier trifft der Nordkalottleden auf den Padjelantaleden. Der Weg führt ab hier am Vastenjaure entlang, immer oberhalb des Ostufers. Es ist heute deutlich wärmer als noch am Vortag, etwa 25°C und der Himmel ist fast wolkenlos. Wir wandern noch eine ganze Zeit und schlagen unser Lager dann direkt an der Laddejakka-Stugan auf. Ich wäre lieber noch weiter gelaufen, um wild zu zelten, aber Kati ist müde und mag nicht mehr weiter gehen. Unser Lagerplatz hat allerdings, wie ich im Nachhinein zugeben muss, einen Vorteil: Wir können uns zum Kochen in die geschlossene Küche flüchten: Der Wind hat abends nachgelassen und die Mücken werden aggressiv. Nach dem Abendbrot gehen wir noch einmal hinunter zum Fluss, um uns die Haare und den Schweiß, der die Mücken so anzieht, abzuwaschen. Danach flüchten wir uns in unser Zelt, zeichnen unsere Tagesetappe in die Karte ein und planen die Route für den morgigen Tag, dann schlafen wir ein.

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